In unserem Alltag hier in der Druckerei gibt es einen Moment, der leider immer wieder vorkommt, aber total unnötig ist: Wenn das Lackfass plötzlich leer ist. Produktion stoppt, Hektik bricht aus, Zeit geht verloren. Genau aus diesem Ärger und der Frustration über unnötige Unterbrüche ist die Idee zu FassSense entstanden – ein System, das genau dieses Problem lösen soll.
Die Idee kam mir nicht am Schreibtisch, sondern direkt an der Maschine. Ich habe mich immer wieder gefragt, warum wir nicht einfach wissen, wie viel Lack noch drin ist. Die manuelle Kontrolle war unzuverlässig und alles andere als effizient. Mit wenig Aufwand müsste man das doch verhindern können.
Die erste Version, damals noch ohne richtigen Namen, war ein einfacher Prototyp. Ich habe einen Laserdistanzsensor mit einem Arduino gekoppelt und das Ganze direkt auf dem Fassdeckel montiert. Ein kleines Display und ein LED-Streifen zeigten den Füllstand an. Fiel er unter 8 %, gab es ein akustisches Warnsignal. Diese Lösung war zwar funktional und hat auch schon das eine oder andere Mal geholfen, aber sie war doch noch weit entfernt von einer praxistauglichen Lösung für den Alltag. Der Kabelsalat auf dem Fass war zum Beispiel nicht ideal.
Mittlerweile läuft die Version 1.0 bei uns im Betrieb und hat bereits einige Male dafür gesorgt, dass wir rechtzeitig reagieren konnten. Aber ich wollte es noch genauer, robuster und vor allem drahtlos. Deshalb arbeite ich zurzeit an FassSense 2.0.

Die Kernidee bleibt: Die Sensorik sitzt direkt auf dem Deckel des Fasses. Aber in der neuen Version ist das System vollständig akkubetrieben. Das bedeutet: keine störenden Kabel mehr, volle Mobilität und eine wirklich einfache Handhabung. Für zuverlässige Messwerte setze ich auf zwei Sensoren, die redundant arbeiten: Ultraschall und Laser messen den Abstand zur Lackoberfläche und somit den Füllstand.
Die Messwerte werden energiesparend via LoRa-Funk an eine Auswertungseinheit übermittelt, die bei uns in der Nähe des Leitstandes platziert ist. Dort rechnet ein Raspberry Pi die Werte um, prüft die Plausibilität der beiden Sensoren und zeigt an, wie viel Lack noch im Fass ist – und zwar in Prozent. Wenn der Stand zu tief wird, gibt es einen Alarm. Bei niedrigem Füllstand gibt zudem der Deckel selbst ein optisches Signal ab.
Ich habe mir zwei Anzeigen überlegt, passend für verschiedene Situationen. Direkt am Sensor auf dem Deckel gibt es ein kleines Display. Das ist super, wenn du gerade am Fass stehst und schnell einen Blick auf den aktuellen Stand werfen willst. Für die genauere Übersicht und Planung sorgt das Display bei der zentralen Auswertungseinheit. Dort wird der Verbrauch über die Zeit dargestellt – das ist ideal, um zum Beispiel den nächsten Fasswechsel besser zu planen oder den Verbrauch zu analysieren.
Weil der Sensor akkubetrieben ist, war mir der Energieverbrauch extrem wichtig. Deshalb schaltet ein Lichtsensor den Sensor automatisch in den Deep-Sleep-Modus, wenn es dunkel wird – das ist meist dann, wenn Feierabend ist und keine Messungen mehr nötig sind.
Warum das Ganze? FassSense spart uns vielleicht keine Millionen, das ist klar. Aber es spart Nerven, verhindert diese unnötigen Produktionsunterbrechungen wegen leerer Fässer und entlastet unseren Betrieb, indem Engpässe frühzeitig erkannt werden – ganz ohne unzuverlässige manuelle Kontrolle. Es ist ein schönes Beispiel dafür, wie man mit etwas Elektronik und vor allem viel Alltagswissen aus der Praxis ein echtes Problem elegant und kosteneffizient lösen kann. Mein Ziel ist eine wartungsarme, genaue und zuverlässige Lösung für den Alltag in der Druckerei.